Argentinien: Schule!

Heute bekommt ihr mal einen kleinen Überblick zur Schule in Argentinien! Ich versuche mich so objektiv wie möglich zu halten, allerdings ist das schwer, weil ich natürlich nur wenige Erfahrungen bisher sammeln konnte :)

Bereits am ersten Tage wurde ich zur Klassenkette hinzugefügt! 



Schule an sich:

Die Schule, die meine Gastgeschwister und ich besuchen, ist eine Privatschule, für die man Schulgeld bezahlen muss. Es gibt natürlich auch öffentliche Schulen, aber diese sind "gefährlich" und auch der Unterricht soll nicht so gut sein wie an einer Privatschule. Wir sind in einem hohen Gebäude mitten in Santa Fe untergebracht, nur wenige Minuten von der Fußgängerzone entfernt. Die Schule hat fünf Stockwerke, davon zwei mit Lehrerzimmer, Direktorat, Pausenverkauf, Materialraum und Räumen, die eben jede Schule benötigt. Die anderen drei sind mit Klassenzimmern und Medienräumen ausgestattet, in jedem Stock befinden sich zwei bis drei Klassen, es ist also eine recht kleine Schule, auch für die hier herrschenden Verhältnisse.

Der Unterricht: 

... beginnt um circa 7:45, soweit ich das beurteilen kann, aber richtig genau ist da keiner. Jeden Morgen muss man sich allerdings schon um 7:30 in der Aula einfinden, falls die Direktorin etwas sagen möchte und damit die argentinische Flagge infolge lauten Applauses gehisst werden kann.
Danach geht man in das jeweilige Klassenzimmer und wartet auf den Lehrer. 
Eine Schulstunde beträgt 40 Minuten und die erste Pause beginnt um rund halb 10. Also recht ähnlich zu Deutschland. Dann gehen wir immer zum Pausenverkauf, der von Cola über Gebäck, meinen geliebten Sandwiches, Alfajores und Keksen wirklich alles hat! 

Der himmlische Pausenverkauf 
Nach etwa 20-25 Minuten geht der Unterricht weiter. Es folgen zwei weitere Schulstunden und danach auch schon die nächste Pause, die circa 15 Minuten dauert. 
Der Endspurt: Von Tag zu Tag ist es unterschiedlich, ob danach noch eine, zwei oder sogar drei Stunden folgen. Der längste Tag, auch für die ältesten Schüler dauert bis 13:20, was ich zwar erstmal ziemlich billig im Vergleich zu Deutschland fand, aber dann gemerkt habe, dass es doch ziemlich lange ist. Ob das jetzt daran liegt, dass ich mich durch meine Sprachprobleme langweile oder ob es wirklich so schlimm ist, sei mal dahingestellt ;) 
Nachmittagsunterricht haben wir keinen, außer einmal die Woche Sport, dieser dauert aber auch nur 40 Minuten und rentiert sich somit kaum. 

Schuluniform 

Die gibt es hier, wie in allen privaten Schulen in Argentinien auch und sie ist dunkelblau mit rot-weißen Akzenten:
Meine bisherigen Lieblingsmädels! Ich glaube hier erkennt man die dominierenden Farben der Uniform am besten.
Meine Meinung zur Schuluniform habe ich schon einmal erörtert, einen Link findet ihr hier: Schuluniform!


Die Klasse: 

...Ist sehr aufgeweckt, wie so ziemlich alle Menschen hier! Hat mich wahnsinnig schnell und lieb aufgenommen und selbst nach drei Wochen Schule werde ich noch mit Fragen überhäuft und jeder will mich zu sich einladen und mit der Austauschschülerin befreundet sein! Außerdem sind alle sehr interessiert daran, Deutsch zu lernen und wenn die Lehrer es erlauben gebe ich kleine Deutscheinheiten! (Heute haben wir zum Beispiel die Zahlen bis zwölf gelernt und Freitag machen wir weiter ;))
Die Klasse besteht aus neun Jungen und zwanzig Mädchen, die bis auf ein paar Ausnahmen, wie auch mich, alle in Santa Fe wohnen.

Die Lehrer:

...werden alle geduzt und mit dem Vornamen oder auch einfach "Hey Lehrer" beziehungsweise "Profe" angesprochen. Lieblingslehrer werden schon mal umarmt oder geküsst und viele Schüler hängen sich wie kleine Kinder an die Arme der Lehrer und zerren sie mit sich. Einerseits finde ich das zwar schön und familiär, aber doch etwas gewöhnungsbedürftig und es wirkte auf mich anfangs logischerweise etwas respektlos. Es gibt mehr Lehrer als Lehrerinnen. Ich könnte mir vorstellen, dass das nur daran liegt, dass die Männer sich einfach besser durchsetzen können. Die Klassenzimmer sind winzig und die Menschen sehr temperamentvoll, da kann schnell mal eine ziemlich laute Stimmung entstehen, mit der manche Lehrerinnen einfach etwas überfordert wirken. Man merkt auch, dass die Schüler vor den Lehrern mehr Respekt haben, als vor den Lehrerinnen. Also für mich wäre der Job Lehrerin hier definitiv nichts. 

Die Regeln:

Handyverbot gibt es so gut wie nicht. Ich habe einmal beiläufig erwähnt, dass einem in Deutschland das Handy manchmal abgenommen wird, wenn man damit herumspielt und alle antworteten mir: "Jaja, hier auch." Naja, das sehe ich ja jetzt eher nicht so, wenn 90% der Klasse das Handy im Unterricht auf dem Tisch liegen hat und immer wieder beiläufig draufschaut. Aber gut. 

Die Schule wird um 7:35 Uhr abgesperrt und nur kurz um 8:00 Uhr wieder geöffnet um Nachzügler hereinzulassen. Erst zum jeweiligen Schulschluss wird wieder ganz geöffnet. 
Dieses Abschließen dient der Sicherheit und ist bei kleineren Schulen wohl durchaus vertretbar. Ich denke allerdings nicht, dass so etwas in deutschen, größeren Schulen einführbar wäre. Ist ja bei uns aber Gott sei Dank gar nicht nötig. 


Was sagt ihr dazu? Und habt ihr andere Schulerfahrungen im Ausland? Wie waren die? 
Lasst es mich wissen, würde mich echt interessieren und freue mich auch über jeden anderen Kommentar mit Lob, Kritik und eurer Meinung! 
Lauri

Noch ein paar Eindrücke:

Die Mädchen aus meiner Klasse! Alle wahnsinnig nett! 

Der Blick aus dem Schulfenster. Für mich "Kaffkind" sehr ungewohnt!

Hier müssen täglich 29 Schüler rein! 

3 Kommentare:

  1. Woah, gutes Thema deines Blogs. Auch ich versuche meine Erfahrungen in einem fremden Land irgendwie mit der Welt da draußen zu teilen:)

    http://carrerdemeer.wordpress.com

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  2. Dankeschön, ich gebe mein Bestes ♥

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